Gestaltung von Wohnumfeld und Gruppenatmosphäre

Den Kindern und Jugendlichen stehen nach umfassenden Umbauarbeiten ausschließlich Einzelzimmer zur Verfügung.

Das Erlernen eines geregelten Tagesablaufs, inklusive hauswirtschaftlicher Pflichten wie abwaschen, Wäschepflege, aufräumen und das Einhalten einer Hausordnung sind das Anliegen an die Kinder und Jugendlichen.

Die Befähigung zur Gestaltung des eigenen Wohnraums in Verbindung mit dem zur Verfügung stehenden finanziellen Budget wird erarbeitet.

Die Pflege der persönlichen Gesundheit und Hygiene (regelmäßige Besuche beim Zahnarzt, Arztbesuche) sind weitere Aufgaben die kontinuierlich geübt und gefestigt werden.

Regelmäßige gesunde Ernährung, Möglichkeiten der gemeinsamen Zubereitung von Mahlzeiten und gemeinsames Essen stehen im Mittelpunkt.

Das Einhalten der Tagesstruktur wird ständig trainiert und auszuhalten gelernt. Es erfolgt die Bereitstellung eines kind-/jugendgerechten Lebensbereiches und des dazugehörigen Umfeldes.

Der Lebensbereich wird zusammen mit den Heranwachsenden gestaltet. Eine entwicklungsfördernde und enttraumatisierende Atmosphäre des miteinander Lebens wird bereitgestellt.

Es erfolgen regelmäßige Gruppengespräche mit Zielsetzung:

  • Konfliktbearbeitung
  • Erarbeitung und Erprobung von Konfliktlösungsstrategien
  • Befähigung zur kommunikativen Auseinandersetzung
  • Förderung der Fähigkeit zur Sachdiskussion und Sachentscheidung
  • Förderung von Verantwortung für sich und andere
  • Tägliches soziales Lernen im Umgang miteinander und im Handeln durch pädagogische Unterstützung/Begleitung
  • Gefühle wahrnehmen und benennen lernen
  • Erkennen von eigenen und fremden Bedürfnissen und Wünschen
  • Bewusst machen der Folgen von Straftaten
  • Gestaltung gemeinsamer Ziele mit klaren Vereinbarungen
  • Aufgabenverteilung, Organisation notwendiger Hilfen und Absprachen zu Konsequenzen
  • Gruppendynamische Prozesse werden gefördert, forciert, gestärkt und ausgewertet
  • Aufbau und Förderung einer belastungsfähigen Erzieherin-Jugendlichen- Beziehung
  • Angebot an Akzeptanz, Annahme, Aufmerksamkeit und Zuwendung
  • gemeinsame Durchführung von Höhepunkten wie Geburtstage und Feiern
  • Aufbau und Stabilisierung von Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen
  • Aufklärung Partnerschaft und Sexualität

Einüben lebenspraktischer Fähigkeiten

In der Wohngruppe „Inselidylle Eisvogel“ findet 24 Stunden am Tag, das gesamte Jahr über, eine Grundversorgung durch alle an der Erziehung und Pflege beteiligte Mitarbeiter statt.

Den Kindern und Jugendlichen stehen Einzelzimmer zur Verfügung, die sie sich individuell und kreativ selbst gestalten können und die für jeden Einzelnen einen Rückzugsort darstellen.

1. Im Rahmen der hauswirtschaftlichen Versorgung werden die jungen Menschen im lebenspraktischen Bereich gefördert.

  • Reinigung der Zimmer und Erledigung kleiner Arbeiten im Gruppenbereich unter Anleitung der Betreuer.
  • Die Essensversorgung (Vorbereitung, Einkauf, gemeinsames Kochen, Nachbereitung) erfolgt mit den jungen Menschen gemeinsam.Die Mahlzeiten werden gemeinsam eingenommen.
  • Die Wäschepflege wird unter Anleitung der Betreuer und später selbstständig durchgeführt.

2. Unter wirtschaftlichen Aspekten werden Kenntnisse vermittelt und im Lebensraum praktiziert.

  • Umgang mit eigenen finanziellen Mitteln und gemeinsame Planung der Ausgaben der Gruppengelder
  • Sparsamer Umgang mit Wasser und Energie
  • Umweltgerechte Entsorgung von Abfallstoffen

3. Im Alltagsgeschehen erfolgt Gesundheits- und Hygieneerziehung.

  • Begleitung zu Arztbesuchen
  • Befähigung zur Einhaltung hygienischer Grundanforderungen
  • Achten auf gesunde und vitaminreiche Ernährung

4. Gestaltung von Freizeit-, Sport- und Spielangeboten nach den Bedürfnissen der jungen Menschen unter meist möglichen individuellen Förderaspekten auf musischem, handwerklichem oder kreativem Gebiet.

  • Die örtlichen Gegebenheiten werden genutzt, dazu gehören die Sportvereine in Salzwedel, die freiwillige Feuerwehr im Ort, Schwimmbäder, Reiterhof, usw.
  • Es werden bei den Kindern und Jugendlichen individuelle Interessen und Begabungen gefördert, sie können, je nach Neigung, an Arbeitsgruppen teilnehmen.
  • Während der Ferienfreizeiten stehen erlebnispädagogische Angebote, wie Kletterpark und Hochseilgarten, zur Erprobung eigener Kräfte und Ressourcen sowie zur Stärkung des Selbstbewusstseins zur Verfügung.

5. Gestalten von Festen und Feiern gemeinsam mit den Familien, das Finden gemeinsamer Interessen und die Suche nach passenden Angeboten

Förderung des Sozialverhaltens

Gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen werden Umgangsregeln für das Leben in der Gruppe und im öffentlichen Leben verabredet und eingeübt.

Neben der individuellen Förderung spielt das soziale Miteinander im Alltag der Wohngruppe eine wesentliche Rolle. Den jungen Menschen wird auch ein Kummerkasten zur Verfügung gestellt werden.

Soziale Kompetenzen werden unter anderem gefördert durch:

  • Gemeinsames Erarbeiten und Überprüfen von Regeln und Normen für den Alltag der Gruppe
  • Einhalten von Alltagsstrukturen und der Hausordnung
  • Übernahme von Diensten, Ämtern und Pflichten für die Gemeinschaft
  • Tagesreflexionen
  • Individuelle Verhaltenspläne und Trainingsprogramme
  • Gemeinsame Wochenbesprechungen (Aktivitäten)
  • Einzel- und Gruppenstunden zu aktuellen Themen aus dem pädagogischen Alltag
  • Gemeinsames Planen von besonderen Tagen, Festen, Aufnahmen und Abgaben
  • zielgerichtete Rituale

Förderung einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung

Um die Kinder und Jugendlichen nicht in den Tag hinein leben zu lassen und auch, um ihre Persönlichkeitsentwicklung zu fördern, ist eine sinnvolle Freizeitgestaltung ein wichtiger Baustein unserer pädagogischen Arbeit.

Die Gegebenheiten auf dem Grundstück werden genutzt (Spielplatz, Tischtennisplatte, Badeteich). Weiterhin werden Aktivitäten und Mitgliedschaften in den Sportvereinen in Salzwedel, der freiwillige Feuerwehr Seeben/ Cheine/ Darsekau gefördert und unterstützt.

Es erfolgt die Gestaltung von Freizeit-, Sport- und Spielangeboten (drinnen und draußen) nach den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen unter meist möglichen individuellen Förderaspekten auf musischem, sportlichem, handwerklichem oder kreativem Gebiet

  • zum Wecken von Interessen
  • nach Interessengruppen
  • zur gemeinsamen Gestaltung von Gruppenaktivitäten
  • als Anregung für gruppendynamische Prozesse

Die individuellen Interessen und Begabungen werden gefördert. Wir motivieren die Kinder und Jugendlichen zur Mitgliedschaft in einem örtlichen Verein. Dadurch lernen die Kinder und Jugendlichen, sich an anderen zu orientieren und Freundschaften zu schließen.

Sie lernen, sich selbstbewusst darzustellen, sich kameradschaftlich zu verhalten und erschließen sich neuen Interessengebiete.

  • musikalisch, künstlerisch ( z. B. Musikschule in Salzwedel)
  • oder durch Integration in Vereine / Verbände der Stadt Salzwedel (z.B. Sportvereine)

Je nach Neigung können die Kinder- und Jugendlichen an Arbeitsgruppen im Haus und Gelände teilnehmen.

  • Arbeitsgemeinschaft „Kupferhandwerk“ (Herr Rudolph, Individualpädagoge)
  • Arbeitsgemeinschaft „Landschaftsgestaltung“
  • Arbeitsgemeinschaft „Holz“ (Herr Seger)
  • Arbeitsgemeinschaft „ Handarbeiten“ ( Frau Rudolph, Frau Rosenberg)
  • Basteln, Gestalten und Dekorieren des Hauses nach den Jahreszeiten

Erlebnispädagogische Angebote während der Ferienzeit werden zur Verfügung gestellt.

  • zur Erprobung eigener Kräfte und Ressourcen sowie zur Stärkung von Selbstbewusstsein z.B. Hochseilgarten, Nutzung KiEZ in Sachsen-Anhalt (Friedrichsee, Arendsee, Quedlinburg)

Die Gestaltung von Festen und Feiern erfolgt innerhalb des Hauses im Bewohner-und Mitarbeiterkreis und findet mit den Familien statt. Z.B. Fasching, Frühlingsfest, Sommerfest, Herbst-und Kartoffelfest, Adventsfeier, Weihnachtsfeier

Gemeinsames Finden, Vorbereiten und Durchführen einer jährlichen Ferienfreizeit in den Sommerferien. Gemeinsam werden Geburtstage der Bewohner gefeiert.

Förderung im Bereich Schule/Ausbildung

  • Jedes Kind/Jugendlicher besucht regelmäßig die ihm entsprechende Schule, befindet sich in der Ausbildung oder macht alternativ ein Praktikum.
  • Enge Zusammenarbeit mit den Schulen vor Ort (alle Regel- und Förderschulen)
  • strukturierte Hausaufgabensituation
  • integrierte Förderung im Tagesablauf
  • Unterstützung der Kinder und Jugendlichen bei allen schulischen und beruflichen Angelegenheiten
  • Gute Kontakte zur Agentur für Arbeit, zu Projekten der Berufsförderung und zu Praktikums-/Ausbildungsstellen

Eltern und Familienarbeit

  • regelmäßiger Kontakt zu jedem Elternhaus (Austausch über aktuelle Themen, Vor- und Nachbereitung von Besuchskontakten)
  • Eltern werden je nach ihren Möglichkeiten in die pädagogische Arbeit mit einbezogen.
  • Den Eltern steht die Gruppe für Besuche offen, es gibt gemeinsame Feste und Feiern.

Partizipation der Kinder/Jugendlichen nach § 45 SGB VIII

Jeder Mensch hat das Recht auf ein eigenbestimmtes Leben und auf Mitgestaltung seiner Lebensumstände. Dieser Grundsatz sollte auch bis zu einem gewissen Maß für minderjährige Jugendliche zutreffen. Partizipation ist keine Erfindung der Neuzeit, sondern gängiges Mittel in jeder halbwegs demokratischen Familie. Auch dort wird gemeinsam entschieden, wohin die nächste Reise geht, was es am Wochenende zu essen gibt oder wie das Zimmer gestaltet werden soll. Partizipation setzt Wertschätzung und Kooperation voraus. Beteiligung ist ein Aufwand, welcher sich auszahlt, denn Zufriedenheit und das Gefühl gehört zu werden beeinflussen direkt die Atmosphäre in der Gruppe. Partizipation besitzt somit die Funktion des Wahrnehmens von Selbstwirksamkeit und bewirkt das Gefühl sich einbringen zu können und seine Lebensumstände aktiv mitzugestalten.

Zur Umsetzung dieses Partizipationsansatzes gibt es verschiedene Beteiligungsformen. Dabei greift vieles auch in den Punkt Beschwerdemanagement über. Beide Punkte sind kaum voneinander zu trennen, denn Beteiligung sollte auch die Möglichkeit schaffen, seinen Unmut kundtun zu können, Kritik zu äußern und Verbesserungsvorschläge einzubringen. Mitgestaltungsmöglichkeiten gibt es z.B. bei der Gestaltung des Essenplans, bei Entscheidungen über Neuanschaffungen oder mögliche Wochenaktivitäten.

Die Kinder und Jugendlichen werden entsprechend ihres Entwicklungsstandes an allen sie betreffenden Entscheidungen beteiligt:

  • Beteiligung an der Hilfe- und Erziehungsplanung
  • Beteiligung bei der Gestaltung des Lebensumfeldes innerhalb der Gruppe und in der Einrichtung
  • Gemeinsame Aushandlung und Erarbeitung von Regelungen zur Konfliktlösung unter den Kindern und Jugendlichen und zwischen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen
  • Aushandeln bei der inhaltlichen Gestaltung des Zusammenseins

Den Eltern und anderen Kooperationspartnern sind verschiedene Möglichkeiten gegeben sich in die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen mit einzubringen. Bezugserzieher und Leitung stehen dazu telefonisch zur Verfügung.

Alle Wünsche, Anregungen, Interessen und Kritiken von Eltern werden von den Bezugserziehern und der Leitung als wichtig erachtet und dienen der prozesshaften Weiterentwicklung der Einrichtung.

 

Unsere aktuell freien Plätze finden Sie auf Soziales-im-Netz:

http://www.soziales-im-netz.de/profile/Kinderheimat Inselidylle Eisvogel